»Leitstelle Passau von Florian Randling 1, Lagemeldung Entstehungsbrand in einer Lagerhalle in Willenbach 22. In der Halle befinden sich Gasflaschen, kommen.«
So in etwa könnte die erste gefunkte Lagemeldung an alle beteiligten Fahrzeuge mit ihren Einheiten lauten, wenn die Lagerhalle des Vierseithofes „Das Bieringer“ in Willenbach wirklich brennen würde.
»Florian Randling 1« ist Bernhard Maguli, seit dem letzten Jahr 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Randling, der vorher bereits zwölf Jahre als 2. Kommandant im Einsatz war. Maguli hat die Gemeinschaftsübung ausgerichtet und organisiert und alle notwendigen Details vorab mit den Hausherren Simone und Lorenz Bieringer abgesprochen.
Serien-Action à la „Chicago Fire“ oder „Alarmcode 112“ darf man bei einer solchen Übung und auch im Ernstfall nicht erwarten, denn kopflose Hektik wäre fatal. Gerade, wenn es auf jede Sekunde ankommt, ist ein durchdachtes und gut trainiertes Handeln entscheidend. Und deshalb muss geübt werden.
Bei echten Bränden werden die Feuerwehren über Leitstelle und Sirene alarmiert und erhalten eine Faxmeldung mit Einsatzort, Einsatzgrund und Infos, welche weiteren Einheiten alarmiert wurden. In Randling bekommen Feuerwehrmänner und -frauen außerdem eine SMS-Benachrichtigung, dass sie sich am Gerätehaus einfinden sollen. Gefunkt wird fast nur noch, wenn der Einsatzort bereits erreicht ist.
Bei einer Gemeinschaftsübung warten die beteiligten Wehren – anders als im Ernstfall – im Gerätehaus auf den Alarm und die Information, wo sich das vermeintliche Brandobjekt befindet. Am 16. Juni geschah dies um kurz nach 19.30 Uhr. Fünf Minuten später waren die am nächsten gelegenen Wehren aus Randling und Reut bereits am angenommenen Brandort, weitere vier Minuten später kamen Tannenbach und Taubenbach ebenfalls dort an. Andreas Pichlmeier, Einsatzleiter der Übung und 2. Kommandant der Feuerwehr Randling, koordinierte nach dem Ausschwärmen die Zusammenarbeit der Wehren.
So wurde das Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Tannenbach, das mit einem 1000 Liter-Wassertank ausgestattet ist, direkt zur Lagerhalle beordert, wo ein Teil der Einsatzkräfte mit Atemschutzgeräten sofort die Erkundung der Halle und Sicherung der Gasflaschen übernahmen, um anschließend umgehend mit der Brandbekämpfung beginnen zu können. Das Randlinger Fahrzeug samt Mannschaft legte das erste Schlauchstück vom Löschweiher unterhalb des Bieringer-Anwesens und schloss seinen Schlauch auf Höhe des Metzl-Anwesens mit dem der Wehr aus Reut zusammen. Die Zwischenschaltung einer Pumpe zur Erhöhung bzw. Aufrechterhaltung des Wasserdrucks wäre bei einer Schlauchlänge von insgesamt 380 Metern zwar nicht nötig gewesen, aber eine Gelegenheit zum Üben war es trotzdem und wurde deshalb auch genutzt.
Die Taubenbacher Wehr simulierte die Abschirmung von Hofstelle und Nachbargebäude, da die Ausbreitung eines Brandes im Ernstfall möglichst verhindert werden soll. Der 700 Liter fassende Wassertank des Taubenbacher Löschzuges musste dafür in diesem Fall nicht „angezapft“ werden, da ein Hydrantennetz, das von Tann über Noppling Richtung Edermanninger Stichleitung führt, direkt am Brandort „Lagerhalle Bieringer“ eine Entnahmestelle hat. Bei diesem 150er-Hydranten wurde bei der Übung ein Wasserdruck von 6,5 bar gemessen, was eine Löschleistung von 1500 Litern pro Minute bedeutet und für die Brandbekämpfung ausreichend ist.
Neben der Einteilung, welche Wehr welche Aufgaben übernimmt, muss der Einsatzleiter auch die Gegebenheiten vor Ort im Blick haben und ständig neue Lagen erkennen. Beim Vierseithof „Das Bieringer“ könnten sich zum Beispiel bis zu 60 Personen im an die Lagerhalle angrenzenden Restaurant befinden oder Übernachtungsgäste in den Gästezimmern vom Feuer überrascht werden. Auftretende Schwierigkeiten oder Besonderheiten werden bei einer solchen Übung natürlich vermerkt und helfen in einer echten Situation, noch besser und schneller zu reagieren.
„Es schadet nie, den Ernstfall zu proben“, sagte deshalb Lorenz Bieringer bei der Abschlussbesprechung zur Gemeinschaftsübung und gab den Feuerwehrlern zusammen mit Frau Simone gerne eine Erfrischung aus.
„15 Minuten von der Alarmierung bis das erste Wasser aus dem Schlauch spritzt. Ihr versteht Euer Handwerk, man sieht, dass alles funktioniert und dass geübt wird“, bestätigte dann auch Andreas Ortmaier, der neue Kreisbrandmeister des Brandbezirkes 2/3, und bedankte sich bei Bernhard Maguli, dass er für seine erste Übung in der Gemeinde Reut nicht nur ein optisch sehr schönes, sondern auch aus Feuerwehrsicht überaus interessantes Objekt ausgesucht hat. „Ein Vierseithof ist feuerwehrtechnisch eine große Herausforderung, weil alles zusammengebaut ist und deshalb Feuerbrücken vorhanden sind, die besondere Beachtung brauchen.“
Bürgermeister Alois Alfranseder, der als Dienstherr der Feuerwehren Reut, Randling und Taubenbach ebenfalls bei der Übung vor Ort war, bedankte sich bei allen Feuerwehrmännern und -frauen, beglückwünschte den neuen Kreisbrandmeister 2/3 Andreas Ortmaier zum Debüt bei der Gemeinschaftsübung in der Gemeinde Reut und erinnerte daran, wie wichtig diese ehrenamtliche Arbeit nicht nur für die Einwohner hier in der Gegend sind.