Strom für 500 Haushalte

Simone und Lorenz Bieringer hatten Anfang Mai Bürgermeister Alois Alfranseder (6. v.l.), Geschäftsstellenleiter Thomas Klein (2. v.r.) und die Gemeinderät:innen zu Gast, um ihnen den im letzten Jahr erweiterten Solarpark zu zeigen.

Hinter Streuobstwiese und Hecke stehen anstatt der ursprünglichen im Jahr 2008 installierten 0,8 MW nun 1,8 MW Nennleistung zur Stromerzeugung zur Verfügung. Leider hatte es am Vortag so stark geregnet, dass Bürgermeister Alois Alfranseder, Geschäftsstellenleiter Thomas Klein und die Gemeinderät:innen die Gummistiefel hätten mitbringen müssen, um den erweiterten Solarpark von Simone und Lorenz Bieringer in Willenbach auch im wörtlichen Sinne zu begehen. Gerade die Einfahrt war sehr verschlammt, deshalb begutachtete man nur von außen, erfuhr deshalb aber nicht weniger.

Bereits im Jahr 2008 wurde beim Bieringer in Willenbach der erste Solarpark der Gemeinde Reut mit einer Nennleistung von 0,8 Megawatt erbaut. Kritische Stimmen gab es auch damals schon. Eine Verschandelung der Landschaft wär‘s! So viel schönes Ackerland einfach verbaut! Heute hört man davon nichts mehr. Durch die dreireihige Eingrünung sind die Solarmodule kaum zu sehen und auf der 4,2 Hektar großen Gesamtfläche kreucht und fleucht es, da wachsen auf dem sich selbst überlassenen Boden Gräser und Blumen, die man auf den sonst üppig fetten, aber aus ökologischer Sicht artenarmen Wiesen im Umland nicht findet. 

„Bis vor ein paar Jahren grasten noch Schafe bei uns im Solarpark. Inzwischen mäht aber der Landschaftspflegeverband einmal im Jahr und nutzt die Mahd zur Mähgutübertragung“, berichtete Lorenz Bieringer seinen Gästen, die sich auch für den ökologischen Nutzen einer solchen Anlage interessierten. „Unsere Solarparkwiese in Willenbach ist also Spenderfläche für neue Artenvielfalt geworden, mit ihrem Mähgut werden neue Flächen „geimpft“ oder bestehende Wiesen aufgewertet.“ Dafür bleibt das Schwadgut einen Tag liegen, so gibt man Kleintieren die Chance, das Mähgut zu verlassen, weil es für sie auf der neuen Fläche meist noch keine Nahrung gibt. Es wird auch nicht gekreiselt oder getrocknet, damit die wertvollen Samen nicht ausfallen, ehe die Mahd per Ladewagen aufgenommen und zum neuen Bestimmungsort gebracht wird. „Auch was sich alles an Kleinvieh in unserem Solarpark rumtreibt, macht uns viel Freude“, berichtete Bieringer weiter. „Hasen, Igel, Salamander und bestimmt noch einiges, von dem wir gar nichts wissen. Gerade auch die dreireihige Hecke ist Lebensraum für viele verschiedene Arten.“

Auf bislang noch unverbauter Fläche an der Nord- und Südseite des 4,2 Hektar großen, umzäunten Areals und zwischen sechs von dreizehn bereits bestehenden Modulreihen wurde im letzten Jahr zu der bislang bestehenden 0,8 Megawatt Nennleistung ein weiteres Megawatt installiert. Mit dem Zubau im Solarpark Randling wird die nicht von Modulen überbaute Fläche natürlich weniger, dafür musste kein neues Ackerland aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen werden, um nun 500 statt 200 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen zu können. 

„Es war 2008 noch üblich, die Fläche nicht voll auszunutzen“, erklärte Lorenz Bieringer, „was uns nun in die glückliche Lage versetzt hat, auf einem bereits ausgewiesenen Gebiet ohne langes Genehmigungsverfahren ein Megawatt aufstocken zu können. Ausgereizt ist die Fläche damit aber nicht.“ Bei der Umsetzung des Projektes haperte es anfangs an einem nahgelegenen Einspeisepunkt – ein allseits bekanntes Problem. Schon 2015 wollte Lorenz Bieringer seine Photovoltaik-Freiflächenanlage erweitern, die gute Nachricht, dass wegen freigewordener Kapazitäten nun doch direkt vor Ort eingespeist werden kann, kam endgültig im Jahr 2021.

Da die Genehmigung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen Dauerthema in Reut ist, nahmen die Gemeindevertreter die Einladung von Simone und Lorenz Bieringer gerne an. 

Nach Solarparkbesichtigung und Information tagte der Gemeinderat praktischerweise in nichtöffentlicher Sitzung direkt vor Ort im DAS BIERINGER. Im Anschluss daran stellte Lorenz Bieringer in einem kurzen Vortrag die verschiedenen Arbeitsfelder seines Unternehmens vor und ging dabei vor allem auf die Bayerische Akademie für Unternehmensnachfolge (BAFU) und die Sanierung und Neubelebung von historischen Bauten und Ensembles, insbesondere Schloss Ritzing in Kirchdorf, das Weideneder Areal in Tann und das über tausend Hektar große Schloss Voithenberg bei Furth im Wald ein. 

„Dass wir mit dem DAS BIERINGER ein Unternehmen in Reut haben, das als renommierte Adresse längst über Landkreisgrenzen hinweg bekannt und gefragt ist, macht uns schon ein wenig stolz“, resümierte Bürgermeister Alois Alfranseder zu späterer Stunde. „Der Lorenz war halt immer schon ein Visionär!“